AYUVEDA – DAS WISSEN VOM LEBEN

EIN ALTES MEDIZINSYSTEM

Was ist AYURVEDA?

Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst und ist über 5000 Jahre alt. Wörtlich übersetzt bedeutet Ayurveda Lebensweisheit oder Lebenswissenschaft. Der Begriff stammt aus dem Sanskrit (altindische Literatur- und Gelehrtensprache Sprache) und setzt sich aus den Wörtern Ayus (Leben) und Veda (Wissen) zusammen.

Ursprung:

In Indien wird Ayurveda an Universitäten und Medizinsystemen gelehrt und wird als Mutter der Naturheilkunde angesehen. Seit einigen Jahren wird Ayurveda auch in Europa immer bekannter und erstreckt sich von Ölmassagen, Kräutertherapien, Ernährungslehre bis hin zur ganzheitlichen Medizin. 

Das Besondere am Ayurveda ist, dass der Mensch als Individuum betrachtet und auch danach behandelt wird. Dabei wird auf die persönlichen Bedürfnisse, Krankheiten und Vorlieben eingegangen und stellt dabei keines Falls dogmatische Regeln auf. 

Somit ist Ayurveda für jeden geeignet, ganz egal ob gesund, krank, berufstätig, schwanger, jung oder alt. Es geht dabei keineswegs nur um die Ernährung, sondern vielmehr das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele, was Ayurveda zu einer ganzheitlichen Lebens- und Heilkunde macht.

Ziel vom Ayurveda ist die Erhaltung der Gesundheit und die Heilung von Krankheiten. 

Zentrale Elemente sind:

  • Ayurveda-Massage und -Reinigungstechniken
  • die Ernährungslehre
  • (spirituelle) Yogapraxis
  • Pflanzenheilkunde

Einführung

Laut dem Ayurveda gibt es drei unterschiedliche Grundkonstitutionen (und Mischtypen), die sogenannten Doshas:

  • Vata (Wind, Luft und Äther), das Bewegungsprinzip
  • Pitta (Feuer und Wasser), das Feuer- bzw. Stoffwechselprinzip
  • Kapha (Erde und Wasser), das Strukturprinzip

Dosha (oder Doscha) bedeutet wörtlich übersetzt „Fehler(potential)“. Diese kommen nach ayurvedischer Vorstellung in jedem Organismus vor, da sie gemeinsam alle Vorgänge des Organismus ermöglichen. 

Sind die Doshas im Gleichgewicht rufen sie positive Veränderungen hervor. Sind sie gestört verursachen sie Krankheit. Wir alle haben alle drei Doshas in uns. Jeder Mensch trägt sie jedoch zu unterschiedlichen Anteilen in sich und genau daraus ergibt sich die individuelle Konstitution. 

Trägt eine Person vor allem viel Vata und Pitta in sich, so spricht man von einem Vata Pitta Typ. Kapha ist dann zwar auch vorhanden, jedoch zu einem sehr geringen Anteil.

VATA 

Vata-Typen sind von Natur aus sehr bewegliche, sensible und feinfühlige Persönlichkeiten, die einen sehr schmalen Körperbau haben. Sie neigen zu trockener Haut, bevorzugen viel Abwechslung, sind neugierig und kommen nur schwer zur Ruhe. Die Verdauung und der Appetit ist oft unregelmäßig. Das Nervensystem ist sehr schwach, weswegen alle Nervenleiden, Schmerzen und Schlafstörungen typische Vatastörungen sind. Vata ist außerdem sehr empfindlich gegenüber Wind und Kälte. 

PITTA 

Pitta-Menschen sind sehr dynamische und leistungsstarke Persönlichkeiten. Sie haben viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen und sind sehr zielgerichtet, handlungsorientiert, aber auch sehr selbst bezogen. Die Verdauung ist sehr gut und sie haben einen sehr aktiven Stoffwechselumsatz. Da sie viel Hitze in sich haben, schwitzen sie viel und die Haut neigt eher zu Rötungen und Reizungen
Pitta-Typen haben ein schnelles Auffassungsvermögen, neigen aber auch zur Ungeduld und Reizbarkeit.
Typische Pittastörungen sind Sodbrennen, Übersäuerung, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Hautrötungen oder eine sehr gereizte und kritische Geisteshaltung, die zur permanenten Anspannung und Ungeduld führen kann.
 

KAPHA 

Kapha-Menschen sind geprägt von innerer Ruhe, Stabilität und einem sehr entspannten Gemüt. Ihnen wird auch oft eine besonders herzliche Hilfsbereitschaft zugesprochen.
Sie verfügen über einen kräftigen Körperbau, ein gutes Immunsystem und haben einen sehr ruhigen Umgang mit sich selbst und mit anderen Menschen.
Sie haben meist eine sehr glatte Haut und sind sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten.
Im Vergleich zu Pitta und Vata haben sie die geringste Neigung zu mentalen Störungen, neigen allerdings zu Bequemlichkeit, erhöhte Cholesterinspiegel und
Gewichtszunahme. 
 

Grundprinzipien Ernährung

Es ist wichtig, dass du dir deine Empfehlungen raussuchst, die gut für dich umzusetzen sind und diese für dein Leben und deinen Alltag angenehm gestalten kannst.

Alles zum Thema der ayurvedischen Morgenroutine findest du in einem separaten Blogbeitrag von mir mit kostenlosem Workbook zum downloaden.

 

1. WARM, REGELMÄSSIG & PAUSEN

Warme und gekochte Speisen sind sehr viel leichter verdaulich, als kalte und rohe Speisen. Die Nahrung kann so besser aufgespalten und verwertet werden. Regelmäßige Mahlzeiten stärken die Verdauung und beugen Heißhunger vor. Am besten ist es erst wieder dann zu essen, wenn die vorangegangene Mahlzeit verdaut ist.

2. FRISCH, REGIONAL & SAISONAL (am besten in BIO-Qualität)

Frisch gekochte und selbst zubereitet Mahlzeiten sind das Beste für unseren Körper und Geist. Sie enthalten die meiste Lebensenergie (Prana). Vor allem, wenn sie auch noch mit Liebe zubereitet wurden schmeckt das Essen besonders gut. Natürlich kann man auch mal etwas vorkochen, um gut vorbereitet zu sein und um eine gesunde Ernährung in den oftmals stressigen Alltag zu integrieren. Achte jedoch darauf immer wieder auch frisch zu kochen.
Bei der Auswahl der Lebensmittel spielt die jeweilige Saison eine große Rolle. Laut dem Ayurveda sind die Nahrungsmittel, die in einer bestimmten Jahreszeit um uns herum wachsen das Beste für den Körper.
Mein Tipp: Lege dir einen Saisonkalender zu, sodass du immer darüber informiert bist welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben.

3. PFLANZLICH

Ayurveda ist grundsätzlich kein Medizinsystem, was eine strikte Ernährungsform für alle empfiehlt. Es wird jedoch eine überwiegend vegetarische Ernährung empfohlen. Das liegt vor allem daran, dass wir im Ayurveda wissen, dass Emotionen auch über die Nahrung transportiert werden können. So sind die Emotionen, wie Angst, die das Tier beim Schlachten hatte, in dem Fleisch gespeichert. Alles ist Energie und so ist auch die Nahrung die wie zu uns nehmen Energie. In Zeiten von Massentierhaltung ist es daher sehr empfehlenswert eine überwiegend pflanzliche Ernährung anzustreben. Gleichzeitig sind tierische Produkte und vor allem Fleisch sehr schwer verdaulich, was das Agni eher schwächt.

4. INDIVIDUELL

Es gibt so viele Ernährungsformen wie es Menschen gibt und das wissen wir auch im Ayurveda. Da jeder Mensch von Natur aus eine individuelle Konstitution mit sich bringt, tut auch jedem Menschen etwas anderes gut. Im Ayurveda heißt es nämlich nicht nur „du bist was du isst“, sondern vor allem „du bist was du verdaust“. Wenn bestimmte Lebensmittel zwar per sehr als gesund angesehen werden, du sie aber einfach nicht verdauen kannst, dann ist das in dem Moment auch nicht das Beste für dich. Beachte bei der Nahrungsauswahl daher immer deine persönlichen Vorlieben und die Verträglichkeit.

PFLANZLICH DIE VATA ERNÄHRUNG

Vata besteht hauptsächlich aus den Elementen Luft und Äther, und daher sind die Eigenschaften leicht, kalt, trocken, rau, beweglich und klar. Aufgrund dieser Elemente wird Vata durch die gegensätzlichen Eigenschaften der Geschmäcker süß, sauer und salzig ausgeglichen, und aufgrund der gleichen Eigenschaften in den Geschmäckern scharf und bitter vermehrt. Da Vata-Typen sehr empfindsam sind, reagieren sie auch schnell auf Veränderungen und am empfindlichsten auf unpassende Nahrungsmittel.

DIE PITTA ERNÄHRUNG

Pitta besteht hauptsächlich aus den Elementen Feuer und Wasser, das heißt Pitta ist heiß, ölig, leicht, scharf, flüssig und subtil. Aufgrund dessen wird Pitta durch den süßen, bitteren und astringierenden Geschmack mit den entgegengesetzten Qualitäten ausgeglichen. Durch den sauren, scharfen und salzigen Geschmack mit den ähnlichen Qualitäten wie Pitta wird es hingegen erhöht. Auch emotionale Zustände können ihre Ursache in einem ungünstigen Verhältnis der Geschmäcker für Pitta haben. Genau wie Vata ist Pitta sehr empfänglich für Veränderungen.

DIE KAPHA ERNÄHRUNG

Kapha besteht vor allem aus den Elementen Erde und Wasser, welche Kapha schwer, langsam, kalt, ölig, schleimig, dicht, weich, stabil, grobstofflich und trüb machen. Aufgrund dieser Eigenschaften wird es durch den scharfen, bitteren und astringierenden Geschmack ausgeglichen, und durch den süßen, sauren und salzigen Geschmack tendenziell erhöht.

Die VERDAUUNG

…betrifft uns alle und immer mehr Studien belegen, dass viele Erkrankungen ihren Ursprung in einem kranken Darm haben. 

Im Ayurveda ist dieses Wissen schon seit tausenden von Jahren bekannt. Ein Grundsatz lautet nicht, „du bist was du isst“, sondern „du bist was du verdaust“. Eine Ernährung kann noch so gut und gesund sein, wenn die Verdauung nicht gut funktioniert.

Verantwortlich für eine gut funktionierende Verdauung ist das sogenannte Agni und bedeutet übersetzt „Verdauungsfeuer“

Je nach der individuellen Konstitution ist das Agni von Natur aus etwas stärker oder schwächer. Vata-Menschen neigen zu einem sehr wechselhaften Agni, da sie von sehr viel Wind geprägt sind. Mal brennt es gut und das Essen kann gut verdaut werden, mal brennt es schwach und es kommt zu Blähungen und Völlegefühl. Pitta Menschen haben von Natur aus ein sehr starkes Agni. Sie haben somit eine sehr robuste und gleichbleibende Verdauung mit einem sehr ausgeprägten Hunger. Kapha Menschen neigen zu einem sehr schwachen Agni.

DAS AGNI

Es steuert Stoffwechselvorgänge im Körper und verdaut die Nahrung, die in unserem Körper landet. Wir spüren unser Agni vor allem dann, wenn wir richtig Hunger haben. Man kann sich das dann so vorstellen, als ob das Verdauungsfeuer im Magen nun ordentlich brennt. Brennt das Agni gut, dann ist es Zeit etwas zu Essen. Ist das Agni gesund und entsprechend der Konstitution ausgeprägt, dann ist es in der Lage die Nahrungsmittel aufzuspalten und wichtige Nährstoffe in den restlichen Körper zu transportieren. Der Körper ist gesund, Haut und Haare glänzen, und Lebensfreude ist vorhanden.

Ein zu schwaches Agni gilt im Ayurveda als ein Auslöser für Ama. Ama sind unverdaute Substanzen oder auch Stoffwechselrückstände, die den Körper belasten. Ganz ohne Grund fühlt man sich dann meistens sehr schlapp, müde, man hat einen sehr schleimigen Stuhlgang und steife Gelenke. Ama ist ein Auslöser für viele Erkrankungen. Durch eine leichte Ernährung, die richtigen Gewürze und Nahrungsergänzungsmittel kann „Ama“ im Körper verbrannt werden. 

„Ein krankheitsfreier Zustand ist die höchste Quelle menschlicher Tugend sowie inneren und äußeren Wissens, die Quelle der Freiheit und der Erfüllung im Leben.” Charaka Samhita EVE 

Insgesamt ist Ayurveda eine unglaublich umfangreiche und ganzheitliche Wissenschaft, die viele Menschen mit ihren ganzen Begriffen und ihrer Komplexität abschreckt. Die meisten Dinge sind allerdings gar nicht so kompliziert, wie es von außen erscheinen und viele Elemente lassen sich wunderbar in den Alltag integrieren. Es lohnt sich also tiefer in das Thema Ayurveda einzusteigen.

Ayurveda lehrt uns, dass wir selbst die Verantwortung übernehmen für unsere Gesundheit. Durch Ayurveda lernst du die Signale des Körpers besser zu verstehen und dann für dich etwas zu ändern. Dabei werden Empfehlungen für Ernährung, Routinen, Sport, Ruhe und Entspannung ausgesprochen. Das ganzheitliche Gesundheitskonzept verbindet dich automatisch wieder mehr mit deiner Intuition. Deiner inneren Weisheit

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